Über eintausend Schweißnähte müssen im Zuge des Baus einer Gasleitung in Ostdeutschland zusätzlich mit lichthärtendem glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) umhüllt werden. Vor dieser Mammutaufgabe stand die GASCADE im Sommer 2018. Innerhalb von drei Monaten wurde eine neue mobile UV-Anlage in Zusammenarbeit der IMS Robotics GmbH, GASCADE Gastransport GmbH und der BKP Berolina Polyester GmbH & Co. KG entwickelt und gebaut.
Die beiden Stänge (Strang I ca. 480 Kilometer und Strang II ca. 329 Kilometer lang) verlaufen von Lubmin bei Greifswald bis an die deutsch-tschechische Grenze in Deutschneudorf. Für die gesamte Pipeline werden knapp 47.000 Rohre mit einem Durchmesser von 1420 Millimetern und einer Wandstärke von 22,3 Millimetern benötigt. Über eintausend dieser 18 Meter langen Rohre werden im Werk der BKP Berolina mit GFK ummantelt. Diese fünf Millimeter starke zusätzliche Umhüllung schützt das mit Polyethylen beschichtete Rohr vor Beschädigungen während des Einbaus.
Effektiveres Arbeiten – moderne UV-Anlage für die Baustelle
Vor dem Einsatz der neuen Anlage wurden die zusätzlich mit GFK geschützten Schweißnähte auf der Baustelle mit zwei bis vier 400 Watt UV-Spots ausgehärtet. Dieses Verfahren dauerte aufgrund des Umfangs des Rohres über eine Stunde pro Naht und setzte viel Erfahrung der Installateure voraus. Durch die neu entwickelte UV-Haube der Firma IMS wurde dieser Arbeitsschritt auf maximal 35 Minuten verkürzt.
Bei einer Durchpressung wird auf das Korrosionsschutzband verzichtet und der Zwischenraum komplett mit GFK aufgefüllt. Hierbei konnte die Aushärtung auf maximal 65 Minuten reduziert werden. Zuvor musste eine Durchhärtung in zwei Schritten erfolgen. Insgesamt spart der Anwender durch die Nutzung der mobilen UV-Haube bei diesem Verfahren mehrere Stunden im Vergleich zur bisherigen Durchführung.
6500 Watt – Technologie aus der Kanalsanierung
Bisher wurde die Aushärtung mittels UV-Licht vor allem in der Kanalsanierung eingesetzt. Durch die spezielle Form der UV-Haube und die Anordnung der insgesamt zehn Lampen à 400/650 Watt ist es möglich, große Flächen kontrolliert auszuhärten. Die Anlage besteht aus einem Schaltschrank und einer mit einem Kabel verbundenen mobilen Einheit. Je fünf Lampenpaare wurden auf einem Radius von 130 Grad angeordnet, um eine optimale Bestrahlung zu gewährleisten. Im Inneren der Aluminiumhaube wird das Licht reflektiert und die Wärme im System gehalten. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Temperatur in der Haube mittels ölfreier Druckluft zu senken. Mit zwei Spanngurten befestigt, liegt die Haube fest auf dem Rohr und kann leicht über angebrachte Rollen in Umfangsrichtung verschoben werden.
Die Entwicklung der Anlage ermöglicht langfristig eine schnelle und sichere Aushärtung der Nachumhüllung auf der Baustelle und erhöht die Qualität der GFK-Nähte.